Wasserspringen

Seit der Gründung der Schwimm-Union Wien im Jahr 1945 hat die Sparte Wasserspringen zu den erfolgreichsten Disziplinen gehört. Dies wird deutlich, wenn man die Ehrentafel des Vereines betrachtet.

Den größten Erfolg erzielten die Springer bei den Europameisterschaften 1962 in Leipzig. Gelang es doch Kurt Mrkwicka mit dem letzten Sprung den bis dahin führenden H. D. Pophal (DDR) zu überholen und sensationell den Europameistertitel vom 3m-Brett zu erringen. Ali Pascher-Staudinger brillierte sowohl im Kunst- als auch im Turmspringen. So holte sie sich 1947 bei den EM in Monte Carlo Silber vom Brett und Bronze vom Turm. 1950 in Wien belegte sie im Turmspringen den zweiten Platz. Eine Bronzemedaille gewann Eva Pfarrhofer bei den EM in Turin im Jahre 1954. Zwei Goldmedaillen holte sie sich im gleichen Jahr bei den Akademischen Weltmeisterschaften in San Sebastian. Ihr späterer Gatte Franz Worisch erzielte seine beste Plazierung (vierter Rang) vom 3m-Brett 1950 bei den Europameisterschaften in Wien.

Die Zeit ist jedoch nicht stehen geblieben und das abgelaufene Jahrzehnt hat in der Entwicklung des Wasserspringens sowohl hinsichtlich der Technik der Sprunganlagen als auch in der technischen Ausbildung der Springer eine rasante Änderung erfahren. Der amerikanischen Olympiasieger 1984 und 1988, Greg Louganis, und die chinesischen Springer Tan Liangde und bei den Damen Gao Min hatten Maßstäbe gesetzt, denen sich die internationalen Springer stellen mussten. Dies galt und gilt natürlich auch für die UNION-Springer, die sich in den vergangenen Jahren dieser Herausforderung nicht entzogen haben. Dass dies nicht so einfach war und immer schwieriger wird, sollte nur erwähnt sein.

Die heutige Sportszene erlaubt nur mehr zwei Möglichkeiten: entweder das Springen als Freizeitvergnügen zu betreiben oder professionell mit allen Konsequenzen auszuüben. Das bedeutet aber auch die wirtschaftliche Absicherung jener Sportler, die sich dem harten Profitraining verschrieben haben. Aber wie haben es die UNION-Springer geschafft, international im Spitzenfeld zu bestehen?

Der Weg war denkbar schwer, denn zwei Säulen der Springergemeinschaft waren von uns gegangen. Franz Marhula und Franz Worisch waren verstorben und hinterließen eine große Lücke, die vor allem bei der Heranbildung des Nachwuchses fast nicht zu schließen war. Doch die UNION-Springerfamilie war und ist eine verschworene Gemeinschaft. Und diesmal war es das schwache Geschlecht, das die Initiative übernahm. Unsere ehemaligen Spitzenspringerinnen Roswitha Bartunek und Grete Peschek sowie die ehemalige Spitzenschwimmerin Irene Richter übernahmen die Nachwuchsarbeit, und plötzlich war wieder eine Jugendgruppe vorhanden, aus denen sich große Talente entwickelten. Vor allem die beiden Kinder von Irene Richter, Anja und Jürgen, sowie der später dazugekommene Richard Frece waren viel versprechend.